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Nina Maleika: Erfolg ist keine Frage künstlerischer Identität

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Nina Maleika, Moderatorin und Sängerin aus Hamburg, ist Gast bei Reiner Wein. Das Gespräch mit Gastgeber Gunther Sosna dreht sich um die Laufbahn von Maleika, ihre Sicht auf die Musikbranche und die Definition von Erfolg. Zudem wagt Maleika einen Ausblick auf die Zukunft des Pop-Business.

Schon mit zehn Jahren wollte Nina Maleika Sängerin werden. Sie nahm klassischen Gesangsunterricht, aber ein Leben als Opernsängerin war für sie nicht vorstellbar. Mit Anfang 20 ist sie dann nach und nach in die „professionelle Musik-Schiene“ hineingewachsen, wie sie sagt. Anfangs gab es nur kleine Auftritte, wie andere Künstlerinnen wurde auch sie in der von Männern dominierten Pop-Industrie quasi „rumgereicht“.

Nina Maleika: Erfolg ist keine Frage künstlerischer Identität (Quelle: Idealism Prevails/YouTube)

Es folgten Einladungen zu Casting- und Talkshows. Eine gewisse Emanzipation trat ein, als sie Vertretungsjobs annehmen konnte oder als Backgroundsängerin großer Künstler engagiert wurde. Es sei das Schicksal der Musikkünstler, entweder in der zweiten Reihe zu bleiben, oder „eine eigene künstlerische Identität“ zu entwickeln, sagt Maleika. Sie selbst habe versucht, beide Seiten zu leben und auf Vielseitigkeit zu setzen.

Die Pop-Industrie habe sie deswegen gewählt, weil man als Sängerin immer den großen Traum habe, so „berühmt wie Nena“ zu werden und sein Leben mit der eigenen Musik zu finanzieren. Tatsächlich aber müsse man sich meist als „Dienstleistungsentertainer“ verdingen und auf Veranstaltungen, Kreuzfahrtschiffen oder als Backgroundsängerin auftreten.

Das Bewusstseinsproblem der Musikbranche

Viele fühlen sich dadurch negativ berührt oder sehen ihre Künstlerkarriere gar als gescheitert an. Auf Nina Maleika traf das nicht zu. Sie sagt, dass sie, würde sie noch einmal starten können, mehr auf ihre eigene Musik setzen würde, da habe ihr der Fokus gefehlt. Außerdem waren ihr „drei Wochen auf Mallorca lieber als fünf Wochen im Studio“. Auch das Warten auf den nächsten Auftritt schien ihr nie so wichtig wie „das Bezahlen der nächsten Miete“. Diese Haltung führte dazu, dass ihr das Künstler-Dasein immer wieder einmal abgesprochen wurde.

Gunther Sosna, Gastgeber, Reiner Wein Politischer Podcast aus Wien

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Im Gegensatz zu den 1980er und 1990er-Jahren sei die quantitative musikalische Auswahl heute größer geworden, es gäbe mehr Menschen, die Musik machen wollen, und auch mehr Musikstücke. Die fetten Jahre in der Branche seien aber längst vorbei, vieles sei im Netz verfügbar, der Verdienst der Musiker wäre dabei mehr und mehr auf der Strecke geblieben.

Ein anderes Problem sei, dass die Künstler ihre eigenen Produkte zu wenig wertschätzen. Bei der Vergütung für ihre Leistung zögen nicht alle an einem Strang, das sei auch ein Bewusstseinsproblem in der Musikbranche. Eine faire Bezahlung der einzelnen Künstler sei wichtig und angemessene Tantiemen. Diese wären nach Einschätzung von Nina Maleika in Zeiten des Internets mit den „alten Mitteln des Rechtssystems“ kaum durchsetzbar. Es brauche daher neue Wege, Modelle und Lösungen.

Back to the Roots

Die Künstler „on the top“, jene also, die erfolgreich seien, lebten heute nicht von ihren Eigenproduktionen, sondern von Kooperationspartnern beziehungsweise Werbeverträgen. Das entwerte zwar die Kunst, aber so seien aktuell die Spielregeln. Und nur so bestehe eine Chance auf Bekanntheit und Vermarktung. Es habe eine „Entromantisierung“ der Szene stattgefunden, so Maleika. Als Singer-and-Song-Writer Musik zu machen sei zwar eine Alternative, die müsse man sich aber leisten können.

Für die Zukunft sagt Nina Maleika eine weitere Ausbreitung digitaler Musik voraus. Es werde aber auch sicher eine Schar von Kleinkünstlern geben, die ihr Ding machen. Die Rückkehr zu „handgemachter Musik“ sei aber ebenso in weiter Ferne wie jene zu kleinteiliger kommunaler Politik. Dabei bräuchte es einen Reset, um den Weg aus der Entmenschlichung zu finden. Deshalb möchte sie, so Maleika abschließend, auf den verbrannten Böden wieder musikalische Samen setzen.

Über den Gast

Nina Maleika ist Gast bei Reiner Wein Foto Reiner Wein

Als Moderatorin, Sängerin und Musikpädagogin ist Nina Maleika seit 20 Jahren auf nationalen und internationalen Bühnen zu Hause. 2022 moderierte sie im Wiener OFF Theater die Zukunftskonferenz. Die Halbägypterin, Kosmopolitin und Friedensaktivistin lebt und wirkt derzeit zwischen Hamburg, Zürich und Ägypten, ihrer zweiten Heimat. Durch ihre Zusammenarbeit unter anderem mit Udo Lindenberg, Cher, Max Herre, Stefan Raab und Semino Rossi ist sie als Sängerin bekannt. Auf internationaler Konzerttournee war sie zum Beispiel mit dem Filmorchester Babelsberg und für Kunden wie dem Friedrichstadtpalast oder Hapag-Lloyd. Als Künstlerin und Performerin wirkte sie unter anderem in Konzertreihen und Formaten bei MTV Unplugged, TV-Total und Wetten, dass … mit. Als Moderatorin stand Nina Maleika beispielsweise für das Blue Balls Festival in der Schweiz und die Skate-Aid-Night Charity-Galas auf der Bühne. Im TV moderierte sie 2018 den HANS, auch bekannt als Hamburger Musikpreis. Seit rund 3 Jahren ist Nina Maleika in Deutschland nun vorrangig als Aktivistin bekannt und hält unter anderem über Instagram Kontakt mit ihren Fans.

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Redaktion

Redaktion von "Reiner Wein", dem politischen Podcast aus Wien.
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